Karl Lauterbach fordert eigenen Rücktritt … … oder legt er bei sich selbst andere Maßstäbe an?

Von Kai Rebmann

Wer kennt es nicht? Der Innenverteidiger erwischt einen rabenschwarzen Tag. Nach 25 Minuten liegt seine Mannschaft mit 0:3 zurück. Beim ersten Tor sah der Abwehrspieler nur unglücklich aus, dem zweiten ging ein eklatanter Fehlpass voraus und beim dritten überlistete er den eigenen Torwart. Dann, Mitte der ersten Halbzeit, kommt die Frage des Reporters, die kein Fußballer über sich hören möchte: „Wann erlöst ihn sein Trainer endlich?“

Dieser Vergleich drängt sich geradezu auf, wenn man an das politische Berlin und die Besetzung der Regierungsbank denkt. Zwei auf ihren Positionen hoffnungslos überforderte Akteure der Ampelmannschaft mussten bereits ausgetauscht werden, der nächste Wechsel wäre eigentlich schon längst überfällig. Selten zuvor gab es einen Bundesgesundheitsminister – oder überhaupt einen deutschen Politiker –, der seinen Kritikern reihenweise die Bälle auf den Elfmeterpunkt gelegt hat wie Karl Lauterbach (SPD). Die alles entscheidende Frage in diesem Fall lautet also: Wie lange kann und will sich das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr schlecht als recht organisierte Team in den roten, grünen und gelben Jerseys seinen Gesundheitsminister noch leisten?

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Meta-Studie zerlegt das Masken-Diktat

Eine vollständige Aufzählung der Eskapaden und Fehlleistungen von Karl Lauterbach würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, sie sind auf dieser Seite in den vergangenen Jahren aber ausführlich dokumentiert worden. Zu den verheerendsten Maßnahmen, die im Zuge der „Pandemie“ erlassen worden sind, und deren Nutzen inzwischen weitgehend widerlegt ist, gehören die Schulschließungen und die Einführung einer partiellen Impfpflicht in Deutschland. Ersteres hat eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen um ihre Bildungschancen gebracht, Letzteres hat unzählige Menschen ihre Gesundheit, wenn nicht sogar ihr Leben gekostet. Da bringen auch die späten Lauterbachschen Eingeständnisse nichts mehr, dass er sich eben geirrt habe.

Überhaupt ist es um die „Abteilung Attacke“ im Bundesgesundheitsministerium in letzter Zeit erstaunlich ruhig geworden. Wo der Hausherr einst nahezu täglich mit „Killervarianten“ drohte, sich von einer Maßnahme zur nächsten hangelte und dabei nicht selten im Stile eines römischen Imperators agierte, kommen jetzt nur noch Kehrtwenden und Schuldzuweisungen an andere. Da passt es ins Bild, dass ausgerechnet jetzt, wo auch die letzten Bundesländer die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen fallen lassen, eine Meta-Studie publiziert wurde, die auch diese Maßnahme ab absurdum führt.

Der Nutzen einer wie auch immer gearteten Maskenpflicht galt unter Experten von Anfang an als umstritten, um eine bewusst vorsichtige Formulierung zu wählen. Vielen galt sie eher als Symbol für den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit denn als geeignetes Instrument zur Eindämmung des Virus. Und sie sollten Recht behalten. Denn die oben erwähnte Meta-Studie erschien nicht irgendwo, sondern bei der über jeden wissenschaftlichen Zweifel erhabenen Cochrane Library. Darüber hinaus fasst sie die Ergebnisse von 78 Einzelstudien mit insgesamt nicht weniger als 610.782 Teilnehmern zusammen. Und um auch den letzten Skeptiker noch zu überzeugen, flossen in die Erhebung Untersuchungen aus einem Zeitraum von knapp 15 Jahren ein. Es wurden also nicht nur die Auswirkungen von Masken auf die Verbreitung von Covid-19 untersucht, sondern allgemein auf Atemwegsviren, unter anderem auch von H1N1 im Jahr 2009, besser bekannt als Schweinegrippe.

Aber was haben die Forscher nun herausgefunden? Laut der Meta-Studie können Masken Infektionen im Einzelfall zwar verhindern, auf das Infektionsgeschehen innerhalb einer größeren Population haben sie aber praktisch keine Auswirkungen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um chirurgische, FFP2- oder sonstige Masken handelt. Das ist für all jene, die es wissen wollten, zwar nichts Neues, dennoch liefert diese Meta-Studie die bisher wohl härteste Evidenz, um die auch ein Karl Lauterbach und seine Corona-Jünger kaum noch umhinkommen werden. Der Schlüsselsatz lautet: „Das Tragen von Masken in der Bevölkerung macht bei der Ausbreitung einer grippeähnlichen Erkrankung (ILI)/COVID-19-ähnlichen Erkrankung im Vergleich zum Nichttragen von Masken wahrscheinlich wenig oder keinen Unterschied.“

Geht Karl Lauterbach über die selbstgebaute goldene Brücke?

Bei einer verfassungskonformen Abwägung von Eingriffen in die Grundrechte hätte es also weder eine Impfpflicht noch Schulschließung und Lockdown noch Maskenpflicht noch die allermeisten der weiteren sinnbefreiten Maßnahmen geben dürfen. Kritiker und Mahner, wie etwa der ehemalige Gesundheitsamtsleiter Dr. Friedrich Pürner, wurden strafversetzt oder, wie der ehemalige Chef des Ärzteverbandes Dr. Klaus Reinhardt, gleich ganz vor die Tür gesetzt. Und selbst der „Rücktritt“ von RKI-Chef Dr. Lothar Wieler dürfte nicht so freiwillig erfolgt sein, wie es verkauft wurde. Einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser Corona-Politik und dem Umgang mit anderen Meinungen hatte Karl Lauterbach, dem die Eingriffe nie hart genug ausfallen konnten und deren Ende er immer wieder hinausgezögert hat. Schon jetzt legendär ist seine „Begründung“, mit der er sich unlängst gegen ein sofortiges Ende der Maskenpflicht gestemmt hat: Er frage sich, ob es dabei „jetzt wirklich auf ein paar Wochen ankommt“.

Zur Erinnerung: Grund- und Freiheitsrechte sind das Fundament, auf dem jede vernünftige Demokratie fußt. Der Entzug derselbigen sieht (eigentlich) sehr hohe Hürden vor und die anschließende Rückgabe muss schnellstmöglich erfolgen – und nicht dann, wenn es einem Bundesgesundheitsminister gerade in den Kram passt. Angesichts der desaströsen Corona-Politik und der daraus resultierenden Folgen sollte man sich aber auch noch eine weitere Aussage von Karl Lauterbach ins Gedächtnis rufen. Im Dezember 2020, der Sozialdemokrat war damals noch „Gesundheitsminister der Herzen“, ging Lauterbach via Twitter mit dem schwedischen Epidemiologen Anders Tegnell überaus hart ins Gericht: „Tegnell lag fast immer falsch. Und das sehr selbstbewusst. Erstaunlich, dass er noch im Amt ist. Einen ehrenvollen Rücktritt hätte ihm niemand vorgeworfen.“

An Selbstbewusstsein mangelt es auch Karl Lauterbach nicht, dessen Auftreten bisweilen schon fast narzisstische Züge aufweist. Fehler hat auch Karl Lauterbach zur Genüge gemacht. Auch in Deutschland – und nicht nur dort – wundern sich nicht wenige darüber, dass Karl Lauterbach noch im Amt ist. Das einzige Problem: Einen „ehrenvollen Rücktritt“ kann es für Karl Lauterbach nicht mehr geben, dafür ist es längst zu spät. Also lautet dessen Motto: ‚immer weiter bis zum bitteren Ende!‘

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Juergen Nowak/Shutterstock

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