Impfnebenwirkung Nesselsucht – für das Paul-Ehrlich-Institut kein Thema Hilfsbedürftige Betroffene stoßen auf Unverständnis

Von Daniel Weinmann

Immer häufiger berichten Hautärzte von Patienten, die nach Biontech-, Moderna-, aber auch Astrazeneca-Injektionen über Nesselsucht klagen. Nicht nur einige Mediziner sehen einen klaren Zusammenhang zur Corona-Impfung. Auch diverse Studien (zum Beispiel hier und hier) deuten auf einen Kausalzusammenhang hin.

Hinter der auch als Urtikaria bezeichneten Krankheit verbergen sich bis zu handtellergroße Hautrötungen. „Manche von ihnen jucken ganz fürchterlich“ schreibt der Urtikaria-Verband, „andere brennen wie Feuer“. Während eine akute Nesselsucht meistens nur wenige Tage dauert, kann sich eine chronische Form schlimmstenfalls über Jahre hinziehen.

Die Selbsthilfeorganisation lädt Betroffene ein, an einer Umfrage teilzunehmen. Viele Menschen, die sich melden, sind verunsichert, insbesondere jene, die davor schwere Schübe hatten oder auf eine der Impfungen reagiert haben und befürchten, dass sich ihr Zustand weiter verschlimmert.

Jeder hundertste Geimpfte muss mit einer neuen Nesselsucht mit einem jahrelangen Verlauf rechnen

Laut Urtikaria-Verbandsgründerin Silvia Gross müssen sich „viele seit Monaten Biologika spritzen und sind nach wie vor nicht beschwerdefrei. Was wir auch berichtet bekommen ist, dass nach jeder weiteren Impfung ein erneuter Schub einsetzt“. Trotz dieser Risiken ist das Thema Nesselsucht für das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) tabu. Dies verwundert kaum, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Behörde dem Bundesministerium für Gesundheit und dessen Chef Karl Lauterbach angegliedert ist.

Im Sicherheitsbericht des PEI werden Nesselsucht-Fälle mit keiner Silbe erwähnt. „Transparenz ist der Schlüssel für Vertrauen in Impfstoffe“, betont das Institut zwar ganz oben auf seiner Newsletter-Website. Offensichtlich gilt dies aber nicht für das Krankheitsbild Nesselsucht. „Die Melderate einer Urtikaria bei Erwachsenen ist zu gering“ begründet die PEI-Pressestelle ihr fehlendes Interesse.

Dabei muss laut „Welt“ jeder hunderste Geimpfte mit einer neuen Nesselsucht mit einem jahrelangen Verlauf rechnen. Betroffen seien vor allem jene, bei denen die Symptome spät auftreten. „Die Impfurtikaria ist mit einem langen Leidensweg verbunden, die auch zu einer Arbeitsunfähigkeit führen kann“, heißt es beim Urtikariaverband.

»Es gibt schließlich die Produktinformationen«

Grund genug für die Schweizer Überwachungsbehörde Swissmedic, gänzlich anders zu agieren als das PEI: Die Eidgenossen thematisieren Nesselsucht als Impffolge in einem ganzen Kapitel ihres Sicherheitsberichts.

Viele Betroffene, die sich an den Urtikariaverband wenden, berichten von Medizinern, die sich rigoros weigern, Nesselsucht als Nebenwirkung in Betracht zu ziehen. Dennoch sieht das PEI laut einer Nachfrage der „Welt“ keinen Anlass, die potenzielle Nebenwirkung offensiver zu kommunizieren. Es gebe schließlich die Produktinformationen, so die Pressestelle.

„Es bleibt zu hoffen, dass Betroffenen endlich erspart bleibt, bei Ärztinnen und Ärzten auf Unverständnis und Unwissen hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen einer Coronaimpfung und der Nesselsucht zu stoßen“, schreibt Urtikaria-Verbandsgründerin Silvia Gross. Die psychologische Beraterin weiß, wovon sie spricht. Sie leidet unter einer besonders schweren Form dieser Krankheit.

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David
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: dw

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